Geboren am 26.7.1958 in Zalokot' / L'vivs'ka Oblast'
Halyna Pahutjak (Halyna Wasyliwna Moskalez, geboren 1958) gehört zu den rätselhaftesten Schriftstellern der Ukraine. Rätselhaft macht sie vor allem ihre isolierte Lebensweise. Niemand weiß je, wo sie sich gerade aufhält: in Lwiw, in einer geheimen Wohnung mit mehreren Katzen oder im gottverlassenen Dorf Urisch, wo sie aufwuchs und wo die Leute noch heute „echte“ Vampirgeschichten erzählen. Sie zeigen einem sogar, wo man Vampire findet und berichten, welche der Frauen aus dem Dorf Hexen sind. Auch Halyna Pahutjak ist jemand, der ständig unwahrscheinliche Abenteuer, Wirbel/Nervenkitzel, Scherereien oder Begegnungen mit rätselhaften, mystischen Wesen erlebt (und jeder, der zufällig oder nicht zufällig gerade bei ihr ist, erlebt das mit ihr). Halyna Pahutjak ist darüber hinaus von der Aura des populären Kultsongs „Vona“ („Sie“) umgeben, dessen Text ihr Ex-Mann, der bedeutende ukrainische Dichter Kost Moskalez, ihr gewidmet hat und der sie noch rätselhafter macht.
Es gibt noch ein Geheimnis um die Autorin, das zu ihrer Rätselhaftigkeit beiträgt: Ihre Abstammung, die die Autorin selbst überzeugend auf den moldawischen Grafen Dracula zurückführt. Rätselhaftigkeit herrscht auch in ihrem Werk vor, das sich scharf vom Hintergrund der zeitgenössischen ukrainischen Literatur abhebt. Ihre Romane kann man etwa mit den lateinamerikanischen Werken der 1960-70er Jahre, der Epoche des magischen Realismus, vergleichen. Die lateinamerikanischen Autoren jener Richtung verbanden indianische und afrikanische Sujets aus der kolonialen Folklore mit zeitgenössischen Handlungen. Dem entsprechend flicht Halyna Pahutjak geschickt die noch lebendige Folklore des Karpatenvorlandes ins reale Geschehen der ukrainischen Gegenwart und Vergangenheit ein.
Halyna Pahutjak hat bisher fünfzehn Bücher geschrieben und zwei Mal den Literaturpreis „Portal“ gewonnen. Sie ist außerdem Preisträgerin des wichtigsten ukrainischen Preises, des Taras-Schewtschenko-Nationalpreises, der ihr im Jahre 2010 für den Roman „Der Diener aus Dobromyl“ (Verlag „Duliby“, 2006) verliehen wurde.