Sie ist die Galionsfigur der ukrainischen Autor*innengeneration der 1960er Jahre, der sogenannten Šistydesjatnyky, und bis heute eine moralische Autorität der ukrainischen Kultur und Gesellschaft. Sie veröffentlichte Gedichte, den bekannten Versroman Marusja Čuraj und 2011 ihr erstes Prosawerk Zapysky ukraïns’koho samašedšoho (Aufzeichnungen eines ukrainischen Verrückten). Ihr Debut fiel in die sogenannte Tauwetter-Periode. Ein entscheidender Wendepunkt war für Lina Kostenko wie für die Ukraine die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl (Ukr. Tschornobyl). Seit Beginn der 1990er Jahre engagiert sie sich in den sogenannten Tschornobyl-Expeditionen in die Sperrzone, um das dortige Kulturgut zu dokumentieren und vor dem Vergessen zu bewahren. Die Katastrophe spielt auch in ihren Werken eine Rolle.