Geboren am 19.12.1959 in Rostoky, Bukowina
Die Autorin Maria Matios wurde 1959 in Rostoky in der Bukowina geboren und studierte ukrainische Sprache und Literatur an der Universität Czernowitz.
Maria Matios debütierte 1992 als Prosaautorin mit dem Werk „Jurjana und Dowgopol“, das in der Zeitschrift „Kiew“ veröffentlicht wurde. Neben dem Roman „Darina, die Süße (2004)“ hat sie weitere Romane veröffentlicht, u.a. „Das Leben ist kurz“ (2001), „Die Nation“ (2001), „Tagebuch einer Hingerichteten“ (2005). Ihr Roman „Darina, die Süße“ wurde mit dem wichtigsten staatlichen ukrainischen Literaturpreis, dem Schewtschenko-Preis, sowie als Buch des Jahres 2007 in der Ukraine ausgezeichnet. Außerdem hat Maria Matios sieben Lyrikbände veröffentlicht. Ihre Werke wurden in viele slawische Sprachen, aber auch ins Japanische und Chinesische übersetzt.
Maria Matios ist eine der wichtigsten Gegenwartsautorinnen der Ukraine. Ihre große Vielfalt der Stoffe schöpft sie aus den eigenen Lebenserfahrungen und Erfahrungsberichten aus der Bukowina und insbesondere der Huzulen. Sie gehört einer Generation an, der die Repressalien der Sowjetzeit noch unmittelbar vor Augen stehen, und hat viele Zeitzeugenberichte in der Bukowina über die Partisanenbewegung und deren Bekämpfung durch die Sowjetmacht gesammelt, die sie in ihren Werken verarbeitet. Sie setzt sich ihren Büchern mit den kompliziertesten und schmerzhaftesten Momenten der ukrainischen Geschichte auseinander und legt dabei ihr besonderes Augenmerk auf das Verhalten und die Motivation des Einzelnen in Grenzsituationen. Dieser psychologische Zugang gepaart mit der Auswahl interessanter, zumeist beklemmender historischer Episoden machen sie zu einer der bedeutsamsten Stimmen in der ukrainischen Literatur. Dabei beschränkt sie in ihrem Schreiben nicht auf die bloße Darstellung interessanter Sachverhalte, sondern stattet ihre Figuren mit einer je eigenen Sprache aus und verdichtet Atmosphären und Situationen mit hoher poetischer Kunst.
Bei den Parlamentswahlen 2012 kandidierte Maria Matios für die Partei UDAR (Ukrainische demokratische Allianz für Reformen) von Vitalij Klitschko. Ihr politisches Engagement speist sich aus der Einsicht, dass die Zeit für Petitionen, Bürgerbegehren und andere zivilgesellschaftliche Aktionen, die auf politischer Ebene keine Resonanz finden, vorbei ist. An der gegenwärtigen ukrainischen Innenpolitik kritisiert sie neben Korruptionsskandalen und fehlendem Dialog mit den Bürgern vor allem die von den Politikern der meisten Lager künstlich angefachte Konfrontation zwischen der Ost- und der Westukraine, die von den eigentlichen Problemen des Landes – fehlender demokratischer Strukturen und Rechtssicherheit – ablenkt. Möglichkeiten für einen Wandel sieht sie in der Einflussnahme auf Gesetzgebungsprozesse und der Unterstützung neuer Eliten auf ihrem Weg in die Politik.
Sie lebt und arbeitet in Kiew.