Der Schnee schmolz nur langsam. Am Nordhang der Berge hielt er sich sogar bis Anfang April. Wind und Regen verdrängten schließlich die graue, vereiste Substanz, und Oleksij Iwanowytsch, Chefarzt des … Weiterlesen
Texte
Maria Matios
Darina, die Süße
„Maria, die Georginen, von wem habt Ihr die? Die sind so schön voll, und wie die leuchten!“, rief Wasjuta ihrer Nachbarin über den Zaun hinweg zu. „Was hab‘ ich meine … Weiterlesen
Jurij Wynnytschuk
Der Todestango
Das alte zweigeschossige Gebäude an der Klepariwska trug noch die Gerüche aus der Zwischenkriegszeit in sich, sie hatten sich auf ewig in den abgeblätterten Putz, in die ramponierten Fensterbretter und Rahmen eingefressen, die Treppen ächzten bei jedem Schritt melancholisch, die hatten bestimmt einiges erlebt bei ihrem Alter – deutsche Soldaten, die die Treppen rauf und runter trampelten und Juden suchten, Tschekisten, die die Treppen rauf und runter trampelten und Widerständler suchten… Weiterlesen
Vasyl Koželjanko
Die Silberspinne
(Anfang) Im Frühling 1938 lief die Unruhe Streife in Czernowitz wie ein eifriger rumänischer Gendarm, der jederzeit und überall sein will, um auch in den entlegendsten Ecken dieser „seit eh … Weiterlesen
Julia Musakowska
Julia Musakowska: annamaria
annamaria planscht wie ein fisch platscht auf dem wasser herum annamaria ist mein persönliches u-boot wurde als ebenbild dieser submarina geschaffen sinkt so vorsichtig dort auf den grund annamarias tiefen … Weiterlesen
Julia Musakowska
und Worte
und worte, was sind worte, sie existieren unabhängig von uns wir treten unfrisiert in ihr zimmer mitaugenlidern scharf wie macheten mitlungen voll bitterem karma und die scheuen worte fliehen ohne … Weiterlesen
Julia Musakowska
Die Zugluft zwischen den Zimmern
Die Zugluft zwischen den Zimmern, wie ein Waldhorn zieht sie sich. Ein kaltes Lachen fließt und wird zu Schleim verflüssigt milchig. Ein dreister Wachmann, ein ungeschickter Page, verscharrt Schmutz im … Weiterlesen
Julia Musakowska
namen verlassen die festungen
namen verlassen die festungen meiner epiloge namen durchbohren den himmelsrand mit ihren gefiederten körpern ich weiß ihre zahl nicht mehr du hast diese schar absichtlich aufgescheucht ihr redseliges gefieder wird … Weiterlesen
Artem Tschech
Ein letzter K.o.-Schlag
Wenn ihn jemand gefragt hätte, wer er eigentlich sei, hätte Walerij Semenowytsch Bruchanda kaum gewusst, was er sagen soll. Bruchanda hatte keine Freunde. Bis auf den alten, von Krankheiten geplagten … Weiterlesen
Ostap Slyvynsky
Adam
Alt, doch gefangen in einem Kindernetz! Im fünften Jahrtausend erwachen mit einer im Schlaf angemalten Glatze! Wer bin ich? Ein zerstreuter Alter im Faunkostüm. Und die Kinder nehmen mich bei … Weiterlesen